Anregungen für die ersten Schultage
Verwaltungsakt/Aufnahme in die Grund- und Mittelschule
- Verwendung des schuleigenen Aufnahmeformulars, gegebenenfalls Modifizierung
- Evtl. persönliches Informationsblatt (Aufnahmeformular) – nicht für den Schülerakt, sondern nur für die Hand des Lehrers!
- Formular unterschreiben lassen: „Bildrechte liegen bei der Schule“
- Klärung des Sportunterrichts für muslimische Mädchen (Kopftuch – Unfallgefahr!)
- Ansprechpersonen und Kontaktaufnahme mit Eltern, Betreuer oder Jugendamt
- Klärung der schulspezifischen Regelungen (Schulhausregeln, Bücherausgabe, Kopiergeld, Handy, Notfallliste usw.)
- Schulbescheinigung zur Vorlage bei der Ausländerbehörde (Landratsamt oder Stadtverwaltung); wird benötigt für Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket wie z.B. persönlicher Schulbedarf (Material, Sportbekleidung usw.):
- Halbjahr 70 €
- Halbjahr 30 €
- Schule und/oder Lehrkraft sollte sich bei der Ausländerbehörde persönlich oder telefonisch als Partner vorstellen
Aufnahme an Realschule oder Gymnasium
Realschule und Gymnasium nehmen Schülerinnne und Schüler mit Migrations- oder Fluchtgeschichte grundsätzlich im Gastschulstatus [§8 GSO, §8 RSO] auf. Dazu verwenden sie ein individuelles Aufnahmeformular, in dem darauf hingewiesen wird, dass noch eine Aufnahmeprüfung erfolgt.
Bei Eltern mit Einkommen unter einer bestimmten Grenze gibt es finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten durch "Bildung und Teilhabe". Vgl. auch die Informationsseite der Stadt Nürnberg. [Link]
Aufnahme in die Klassengemeinschaft
- Begrüßung durch den Lehrer (Verweigerung des Handschlags durch den Schüler ist nicht zwingend gleichbedeutend mit Unhöflichkeit)
- Vorstellung des neuen Schülers in der Klasse und gegenseitiges Vorstellen der Mitschüler (regelmäßige Wiederholung zur Festigung sinnvoll)
- Vorstellung der Kollegen, die in der Klasse unterrichten
- Schulhausbesichtigung (Sekretariat, Toiletten, Hausmeister, Pausenverkauf usw.)
- Sinnvoll sind Patenschaften in der Klasse (ein neuer Schüler wird durch einen „erfahrenen“ Schüler unterstützt und begleitet)
- Schulmaterialliste und Stundenplan austeilen und besprechen (ist bereits erste Wortschatzarbeit)
- Bücherausgabe im Einzelfall klären
Unterrichtsgestaltung (nur als Anregung)
- Grundlegendes Material und Arbeitsmittel wie Schere oder Kleber zum Ausleihen im Klassenzimmer bereithalten.
- Je nach Herkunftsland kann Pünktlichkeit anfänglich ein Problem darstellen; dieses sollte rücksichtsvoll und zielstrebig angebahnt werden; auch hier ist die Anschaulichkeit (z.B. zeigen der Uhrzeit auf einem Ziffernblatt, aufschreiben in digitaler Form) sinnvoll.
- Europakarte im Klassenzimmer aufhängen und das Herkunftsland des Schülers zeigen lassen (erste Satzmuster: „Ich komme aus…“)
- Sitzkreis bilden und sich und seine Mitschüler vorstellen („Ich bin…“, „Ich heiße…“)
- Grundlegende Wortschatzarbeit:
- Begriffsbildung: Nomen immer mit Artikel einüben (Artikel entsprechenden Farben zuordnen), bei Wortarten lateinische Fachbegriffe verwenden
- Arbeit mit Bildkarten oder originalen Gegenständen: Zuordnung Wort – Bild/Gegenstand (evtl. spielerisch: Domino, Memory) -> Partner/Paten zur inneren Differenzierung einsetzen
- Beispiel Lernfeld „Schule“: Ausstattung des Klassenzimmers, Gegenstände zeigen, benennen und Satzbausteine durch Bewegungsformen einüben („Ich gehe zur Tür“, „Das ist die Tür“, „Wo ist das Fenster?“)
- Wechsel von Unterrichtsformen, um die Schüler schnell an Einzelarbeit oder Partnerarbeit zu gewöhnen
- Rituale von Anfang an einüben (morgendliche Begrüßung in verschiedene Sprachen – Würdigung der Herkunft)
- Wichtiges Unterrichtsprinzip ist das ständige Wiederholen des zu Erlernenden in verschiedensten Formen; hier ist auch die Geduld des Lehrers gefragt.
Erkundung der näheren Umgebung des Schulhauses unter besonderen Berücksichtigung der Verkehrserziehung
- Kennenlernen der Straßen, U-Bahnstation, Bushaltestelle, Sportplatz, Bibliothek…
- Verhalten auf Geh- und Radwegen besprechen
- Wichtige Verkehrszeichen erklären
Links zur Unterstützung
Zur finanziellen Unterstützung bei Schulmaterial, Schulfahrten oder persönlichen Situationen von Schülern kann man prüfen, ob die Kinder oder Jugendlichen Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungspaket des Bundessozialministerium haben, ob der Förderverein der Schule hier helfen kann oder ob sich bei Service Clubs oder sonstigen Organisationen Unterstützung organisieren lässt (z. B. Rotary Club, Lions Club, etc.).
Grundsätzlich ist eine enge Vernetzung mit den Unterstützernetzwerken vor Ort sehr hilfreich. In der Startphase ist es sinnvoll, vorrangig Kontakte zu Netzwerkpartnern aufzubauen, die in direktem Kontakt zu den Jugendlichen arbeiten oder schülerbezogene Unterstützung gewährleisten. Nach bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass Netzwerkstrukturen regional sehr unterschiedlich sein werden. Nicht alle Akteure lassen sich überall in gleicher Weise für ein Engagement gewinnen. Auch die Verfügbarkeit von Angeboten ist regional unterschiedlich. Die Zusammenarbeit der Partner und Akteure kann durch einen regelmäßigen Austausch in Form von Runden Tischen oder institutionalisierten Netzwerktreffen gestaltet und etabliert werden.