Vorkurs Deutsch
Grundlagen
Die defizitären Kenntnisse der deutschen Sprache führen bei Kindern mit Migrationshintergrund nicht selten zu geringem Schulerfolg. Deshalb ist eine gezielte Sprachförderung schon vor Eintritt in die Grundschule notwendig. Schulische Fördermaßnahmen, wie Deutschförderkurse oder Deutschförderklassen können sich bei Bedarf daran anschließen.
Die Grundlage für die Feststellung des Sprachstandes bildet der sog „SISMIK-Bogen“ (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen) in den Kindergärten. Hier wird am Ende des vorletzten Kindergartenjahres die sprachliche Kompetenz in der deutschen Sprache erhoben.
Im Vorkurs Deutsch 240 neu werden auch Kinder mit deutscher Erstsprache aufgenommen nach dem SELDAK-Test. Die empfohlene Gruppengröße beträgt sechs bis acht Kinder. Der unten genannte Bildungs- und Erziehungsplan ist die curriculare Grundlage für die Lehrpersonen und Erzieherinnen, bei denen keine Ausbildung in Deutsch als Zweitsprache vorausgesetzt wird.
Entwicklung
2002 wurde der Vorkurs Deutsch als Kooperationsmodell zwischen Grundschule und Kindergarten zur Deutschförderung eingeführt. Bis zum Schuljahr 2004/05 fand der Vorkurs Deutsch in Form einer 40-stündigen Förderung im Zeitraum zwischen Mai und Juli vor der Einschulung statt.
Im Schuljahr 2005/06 erfolgte eine erste Ausweitung dieser Kurse auf das gesamte letzte Jahr vor der Einschulung auf 160 Stunden. Im Schuljahr 2008/09 wurde der Vorkurs dann abschließend auf 240 Stunden sowie auf die zweite Hälfte des vorletzten Kindergartenjahres ausgeweitet.
Seit dem Schuljahr 2013/14 werden im Vorkurs Deutsch auch Schüler ohne Migrationshintergrund und mit Deutsch als Erstsprache gefördert, wenn sie den entsprechenden sprachlichen Förderbedarf aufweisen.
Einzelheiten zum Modell dieses Vorkurses:
- Grundlage: SISMIK-Beobachtungsbogen zu Beginn des vorletzten Kindergartenjahres; SELDAK Beobachtungsbogen - Bedarfsfeststellung für Kinder mit Deutsch als Erstsprache (Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern). In beiden Fällen wird in der Mitte des vorletzten Kindergartenjahres die sprachliche Kompetenz in der deutschen Sprache im Kindergarten erhoben
- Zielgruppe: Kinder mit und ohne Migrationshintergrund im vorletzten Jahr vor der Einschulung ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen, deren beide Elternteil nichtdeutscher Herkunft sind
- Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschulen mit jeweils 120 Stunden Förderung
- Förderort: Kindergarten (Kindergartenanteil); Grundschule/Kindergarten (schulischer Anteil; Entscheidung nach lokalen Gegebenheiten); empfohlene Gruppengröße: sechs bis acht Kinder
- Verpflichtung: Der Besuch des Vorkurses ist nicht verpflichtend. Kinder, die jedoch beim Zeitpunkt der Schuleinschreibung nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen und keinen Vorkurs besucht haben, können vom Schulbesuch zurückgestellt und zum Besuch eines Vorkurses verpflichtet werden.
- Materialien: Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung hat gemeinsam mit dem Staatsinstitut für Frühpädagogik die sog. „Lernszenarien“ entwickelt.
Fortbildungskampagne Vorkurs Deutsch 240 neu: Um die Effektivität der Vorkurse weiter zu verbessern, führen das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) und das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK) ab dem Kindergarten- bzw. Schuljahr 2010/2011 gemeinsam die Fortbildungskampagne „Vorkurse Deutsch 240 neu" durch.
Für den Unterricht im Vorkurs Deutsch 240 neu ist der Bildungs- und Erziehungsplan maßgebend: www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/bildungsplan.pdf
Grundlegende Informationen zum Vorkurs Deutsch 240 erhalten Sie über eine Handreichung des IFP: www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/modulc_vk-handreichung.pdf